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Konfuziusinstitute Nachrichten
Bericht über den Gastvortrag „China im Altertum“ von Herrn Prof. Sun Ji
10.10.2012, München


Im heutigen China wird auf Forschung zu Kultur und Geschichte großer Wert gelegt. Eine der bedeutendsten Forschungseinrichtungen ist das 1949 gegründete Zentralstaatliche Forschungsinstitut für Kultur und Geschichte (中国中央文史研究馆). Seine Aufgaben bestehen darin, chinesische Kultur und Geschichte zu erforschen, als Beirat der Staatregierung fachliche Informationen und Ratschläge zur Verfügung zu stellen, sowie nationalen und internationalen Kulturaustausch zu fördern.

Auf Einladung des Konfuzius-Instituts München kam eine fünfköpfige Expertendelegation aus China zum Austausch mit Interessierten nach München. Während des zweitägigen Aufenthaltes in München besuchte die Delegation das Konfuzius-Institut und veranstaltete einen öffentlichen Vortrag zum Thema “China im Altertum”. Die Delegation bestand aus dem Präsidenten des Zentralstaatlichen Forschungsinstituts für Kultur und Geschichte, Herrn Yuan Xingpei; dem Vizedirektor des Instituts für chinesische Gedichte Herrn Chen Heliang; dem renommierten Forscher des Chinesischen Nationalmuseums Herrn Sun Ji; Frau Chen Sidi und Herrn Su Yongxin vom Beirat des chinesischen Staatsrates (国务院参事室).


Am 10.10.2012 fand in den Antikensammlungen der Gastvortrag „China im Altertum--Ein Land voller Kreativität und Innovation“ statt, der von Herrn Prof. Sun Ji gehalten wurde. Neben den bekannten vier großen Erfindungen des alten China (das Papier, der Buchdruck, das Schwarzpulver und der Kompass) stammen aus China einige „kleinere“ Erfindungen, die zur Entwicklung der menschlichen Zivilisation jedoch auch einen wichtigen Beitrag geleistet haben. Herr Prof. Sun stellte in seinem zweistündigen Vortrag mit zahlreichen Bildmaterialien sieben „kleine“ chinesische Erfindungen vor.


Die zuerst im Vortrag erwähnte Erfindung war der fortgeschrittene Pflug. Der einfache Pflug besteht hauptsächlich aus einer Pflugschar, die den Boden auffurchen, aber nicht wenden kann. Der Pflug mit einem Streichblech wurde in der chinesischen Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) erfunden. Dieser dreht den Boden beim Pflügen auch gleichzeitig um, was wichtig ist, um nährstoffreiche Erde an die Oberfläche zu bringen.


Dann wurde die Geschichte vom Textilspinnrad erzählt. Das Spinnrad wurde seit dem 13. Jahrhundert in Europa verwendet. Davor wurde ein im antiken Griechenland entwickeltes Gerät namens „Epinetron“ benutzt. Ausgrabungen in Gansu haben ergeben, dass das Spinnrad spätestens in dem ersten Jahrhundert n. Chr. in China zur Seidenverarbeitung entwickelt wurde.

Der feste, beidseitige Steigbügel ist auch eine chinesische Erfindung. Eine ausgegrabene Tonfigur aus 322 zeigt ein mit Steigbügeln ausgerüstetes Pferd. Im 6. Jahrhundert setzte sich die Verwendung von Steigbügeln in Ungarn, und im 10. Jahrhundert im Iran durch. In alten iranischen Dokumenten wurden die Steigbügel als „chinesische Schuhe“ bezeichnet.

Im Vortrag wurden auch die Erfindungen das Steuerruder,die Porzellan, der Abakus und das Dezimal- sowie Stellenwertsystem vorgestellt.

Trotz des regnerischen Wetters war der Vortrag sehr gut besucht. Nach dem Vortrag gab es viele interessante Fragen aus dem Publikum, die aber aus Zeitmangel nicht alle beantwortet werden konnten. Inhalt und Format des Vortrags kamen bei den Besuchern sehr gut an, und viele Zuschauer hofften auf weitere solche Vorträge.

Herr Prof. Sun Ji ist Mitglied des Chinesischen Zentralstaatlichen Forschungsinstituts für Kultur und Geschichte, Forscher des Chinesischen Nationalmuseums und Vizedirektor des Chinesischen Nationalkomitees für Kulturerbe. Prof. Sun ist ein renommierter Experte für die Identifizierung der Kulturschätze ab der Han-Dynastie, die materielle Kultur der Han-Dynastie, die Geschichte der chinesischen Fahrzeuge, altchinesische Kleidung etc.



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